Definition von sexualisierter Gewalt

Der Begriff sexualisierte Gewalt in Abgrenzung zum Begriff sexueller Missbrauch

Der Begriff sexualisierte Gewalt setzt sich in Fachkreisen und der Wissenschaft immer weiter durch. Diese Begriffsverwendung macht deutlich, dass es sich um einen Akt der Gewalt handelt, welche mittels sexueller Handlungen gegen die betroffene Person verübt wird. In der breiten Öffentlichkeit wird oft von sexuellem Missbrauch gesprochen. Diese Begrifflichkeit ist geläufig und leicht verständlich, suggeriert jedoch auch, dass es einen legalen Gebrauch von Kindern und Jugendlichen für sexuelle Handlungen geben kann.

Was verstehen wir unter sexualisierter Gewalt?

Es wird von sexualisierter Gewalt gesprochen, wenn die individuellen Grenzen einer Person ignoriert und überschritten werden, indem, ohne Zustimmung, sexuelle Handlungen an der betroffenen Person, mit der betroffenen Person oder vor der betroffenen Person durchgeführt werden. Dabei spielt häufig ein Machtgefälle zwischen Täter:in und betroffener Person eine Rolle. Gerade zwischen Erwachsenen und Kindern sind nicht nur Geschlechts­verkehr, oraler und analer Sex als sexualisierte Gewalt zu verstehen, sondern auch alle Handlungen eines Erwachsenen, die mit der Absicht ausführt werden, um sich sexuell zu stimulieren. Weder Kinder noch Jugendliche sind durch ihren Entwicklungsstand dazu in der Lage willentlich und einvernehmlich sexuellen Handlungen mit älteren Personen zuzustimmen.
Sexuelle Übergriffe können auch von gleichaltrigen Kindern oder auch Geschwistern ausgehen. Das übergriffige Kind oder der/die Jugendliche wird nicht als Täter:in bezeichnet. Er/ Sie ist oft selbst betroffen und benötigt Unter­stützung.

Unterscheidung zwischen Hands-Off Taten und Hands-On Taten:

Kommt es zu keinen körperlichen Kontakten zwischen Betroffenen und Täter:innen spricht man von Hands-Off Taten. Das können folgende Situationen sein:

  • Anzügliche Worte und Blicke
  • Entblößen der eigenen Genitalien vor Fremden in der Öffentlichkeit (Exhibitionismus)
  • das Zeigen und Anfertigen pornografischer Inhalte
  • sowie alle weiteren sexuell-intendierten Handlungen

Bei Hands-On Taten kommt es zu einem Körperkontakt zwischen Betroffenen und Täter:innen.

Das können folgende Situationen sein:

 

  • Berührungen (z.B. Umarmungen, Anfassen und Küssen)
  • orale, vaginale oder anale sexuelle Handlungen
  • Einführen von Gegenständen in Anus, Vagina oder Mund
  • Ausführen sexueller Handlungen an Täter:innen

Verhalten bei Verdacht

Was sollten Sie tun, wenn Sie sexualisierte Gewalt/ sexuelle Übergriffe vermuten?

Verhalten als Vertrauensperson

Wie sollten Sie sich verhalten, wenn ein betroffenes Mädchen oder ein betroffener Junge sich Ihnen anvertraut?